Das Team

Steffen Graupner - Expeditionsleiter

Steffen wurde 1972 in Jena geboren. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Feinmechaniker studierte er in Jena und Leeds Physik, Geophysik, Meteorologie, Astrophysik und Geologie. Studienbegleitend entdeckte er das Hochgebirgsbergsteigen für sich. Als Vulkanologe forscht er heute über die aktiven Vulkane Südamerikas und begleitet weltweit Reisen.

Seine Entdeckerlust führte Steffen seit 1994 beruflich sowie privat zunächst zu zahlreichen Bergfahrten in die Gebirge Zentralasiens, Afghanistans, Südamerikas, Indonesiens und Ostafrikas. Aus der Begeisterung für die vertikalen weißen Welten erwuchs später die Liebe zum horizontalen Eis und führt ihn seit 2001 immer wieder in die russische Arktis, nach Kamtschatka und Tschukotka. Im Frühjahr 2008 konnte er an der ersten westeuropäischen Expedition zu den Rentierhirten im bis dahin für Ausländer gesperrten Landesinneren Tschukotkas teilnehmen, 2014 begleitete er als Lektor die erste Nordostpassage eines westlichen Schiffes.

Neben den Bergbesteigungen (u.a. Muztagh Ata [7546 m], Pik Lenin [7134 m], Aconcagua [6959 m], Ojos del Salado [6893 m], Kljutschewskaja Sopka [4750 m],…) bildet die fotojournalistische Auseinandersetzung mit Natur und Mensch bei diesen Expeditionen einen wichtigen Schwerpunkt für Steffen. In zahlreichen daraus entstandenen Veröffentlichungen für Reisemagazine und seinen Lichtbild-Reportagen gelingt dem Vulkanologen eine sensible Synthese der Darstellung von Reiseerlebnissen und geowissenschaftlichen sowie alpinistischen Höhepunkten.

Letztes aktuelles Projekt: "Die legendäre Nordostpassage in der russischen Arktis"

Steffen Graupner
Matthias Müller

Matthias Müller - Logistik, Stellvertretender Expeditionsleiter

Der gebürtige Leipziger fühlte sich schon mit 8 Jahren von den orange bis rötlich eingefärbten Gebirgslandschaften physischer Landkarten und Globen magisch angezogen und empfand kindliche Empörung, als ihm erklärt wurde, dass man (aufgrund der engen Grenzen des real existierenden Ostblocks) an die meisten dieser Orte nicht reisen könne. Umsomehr zogen ihn die verfügbaren Bücher über Südamerika, Zentralasien und andere exotische Orte an und es entstanden Sehnsuchtsregionen, die darauf warteten, betreten zu werden. Der Fall des Eisernen Vorhangs kam gerade recht und so zog es ihn mehrfach in die südamerikanischen Anden, wo er neben ersten Vulkantouren (die seiner Faszination dieser Feuerberge entsprachen) auch das Höhenbergsteigen entdeckte. Mit seinem weiteren Interesse, das Leben unter Wasser zu beobachten, muss sich sein Körper mit Luftdrücken von 0,4 bis 6 bar abfinden.

Daneben galt sein Interesse aber immer auch den unendlichen Weiten und Ländern der zerfallenen Sowjetunion. So führten ihn mehrere Reisen im Winter wie im Sommer in die Weiten Sibiriens und an den Baikalsee, in den georgischen Kaukasus, sowie nach Armenien und Usbekistan. Die Städte entlang der Seidenstraße mit ihrer tausendjährigen Kultur faszinieren ihn dabei ebenso wie die Landschaften und Gebirge dieser Regionen. Neben den natürlichen Gegebenheiten und der historischen Kultur interessieren ihn als Soziologen auch die gesellschaftlichen Realitäten und das gegenwärtige Alltagsleben in den verschiedenen Gesellschaften.

Auf der geplanten Wakhanexpedition treffen somit mehrere Träume seiner Kindheit zusammen: Die Erkundung geheimnisvoller, abgelegener Regionen, die Kultur und Landschaft eines weiteren Abschnitts der historischen Seitenstraße, das Leben der Menschen in diesem engen, recht isolierten Tal, die zwangsläufige Entschleunigung eines ausgedehnten Hochgebirgstrekkings, bei dem man in der gleichen Geschwindigkeit dahinzieht, wie eine Karawane vor 1000 Jahren und die Möglichkeit, Berge zu betreten, die noch nie zuvor ein menschlicher Fuß betreten hat und am Ende vielleicht auf einem Gipfel zu stehen, von dem noch kein Auge zuvor hinab geblickt hat.

Christine Fischer - Kommunikation vor Ort

Christine wurde 1981 in Bautzen geboren. Während ihrer Kindheit in der kleinen DDR erkundete sie zunächst die Berge der Oberlausitz und der Sächsischen Schweiz. Auf der Suche nach größeren bergsteigerischen Herausforderungen zog es sie zum Studium nach Leipzig - in eine Gegend, die für ihre einzigartige Bergwelt bekannt ist.

Sie studierte in Leipzig Kulturwissenschaften und Hispanistik. Bei ihren Reisen zieht es sie nicht nur in die Abgeschiedenheit der Natur und Berge. Ein besonderes Interesse gilt der Begegnung mit den Herkunftsgemeinschaften in den Reiseländern: Sie möchte mehr über kulturelle Verflechtungen und Veränderungen, über linguistische Besonderheiten und religiöse Spezifika erfahren.

Christine hat sich bei ihrer Arbeit im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig intensiv mit unterschiedlichen Ausprägungen des Islam beschäftigt. In Zentralasien sind es besonders Lebensrealitäten, die durch ein Zusammenspiel von postsowjetischem Erbe und einer vergleichsweise offenen Variante des Islam geprägt sind. Sie möchte die in der abgelegenen Bergregion des Wakhan beheimateten ismailitischen Gruppen kennenlernen und Feldforschungsergebnisse mit nach Deutschland bringen.

Bei ihren Reisen zog es Christine wiederholt in Bergregionen, etwa in den Grand Canyon, die Sierra Nevada, die Berge Montenegros oder auf die Pfade der Grande Traversata delle Alpi. Christine möchte das Gelingen der Expedition durch ihre Sprachkenntnisse unterstützen: Sie frischt dafür fleißig ihr Schulrussisch auf und erwirbt Grundkenntnisse in Farsi und Tadschikisch.

Christine Fischer
Kristina Kunze

Kristina Kunze - Medien- und Kommunikationstechnik

Geboren 1985 in Leipzig verschlug es Kristina zum Studium der Medientechnologie ins thüringische Ilmenau und zum Auslandsstudium nach Helsinki, Finnland. Bereits in ihrer Jugend hatte sie Freude an der Natur und Wanderungen von der Sächsischen Schweiz bis in die Alpen. Neben Wandern und Trekken zählen auch Klettern, Tauchen, Radfahren und der heimische Garten zu ihren Hobbies.

Erste größere Reisen wurden während des Studiums per Rad und Zelt in Frankreich, Schweden und den Niederlanden bestritten. Ihre Reise- und Abenteuerlust konnte Kristina 2010 bei einer knapp 3-monatigen Solo-Trekkingtour durch Neuseeland sowie 2011 bei einer Trekkingtour in Georgien an den südlichen Hängen des Kaukasus ausleben. Aber auch der Blick in aktive Vulkane lockte sie nicht nur in Neuseeland, sondern auch auf Sizilien und auf den Liparischen Inseln bis an den Kraterrand.

Bei der bevorstehenden Wakhanexpedition möchte sie nun noch etwas höher hinaus und die dünne Bergluft des Pamir schnuppern. Die Expedition unterstützt sie tatkräftig durch die Gestaltung der Webseite und bei weiteren technischen Fragen rund um Solarstrom und GPS-Tracking.

Miriam Fahnert - Expeditionsmedizin

Miriam erblickte das Licht der Welt 1969 in einer hessischen Kleinstadt. Heimattreu blieb sie zum Studium der Humanmedizin in Gießen und arbeitet heute als Fachärztin für Innere Medizin in Koblenz. Zusatzqualifikationen in Notfallmedizin sowie Reise- und Höhenmedizin machen sie zur perfekten Expeditionsärztin auf schwierigen Bergtouren.

Mit einem ersten kleinen Reisevirus infizierte sich Miriam als Jugendliche in den Alpen, seit 2004 folgen jährliche Reisen ins südliche Afrika (Südafrika, Namibia, Botswana, Simbabwe, Mozambik), nach Schottland, Mexiko, Hawaii und nun entdeckt sie die Hochgebirge der Welt.

Miriam Fahnert
Malang

Malang - Organisation vor Ort und Dolmetschen

Malang wurde 1974 im kleinen Dörfchen Qazi-Deh im Wakhan-Korridor geboren, wo er bis heute mit seiner Frau und den vier Kindern lebt. Wie uns seine Mutter, die ihren Sohn Malang taufte – Persisch für “Philosoph“ oder “Poet“ – bei einem Tee erzählte, war Malangs Lebensperspektive, aus den 70er Jahren heraus betrachtet, zweifelsohne, wenn er Glück hätte, wie seine Väter und Großväter auf den fruchtbaren Feldern des Wakhan zu arbeiten. Hätte er Pech, konnte sein Leben früh enden in irgendeinem Mudshaheddin -Gefecht. Malang hatte Glück, er wurde Bauer und dann wurde er als einer der "Vier Tiger des Wakhan" sogar zu einer nationalen Berühmtheit.

Als wir uns 2008 kennenlernten, hatte Malang den Traum, als einer der ersten Afghanen die hohen Gipfel seines Landes zu besteigen und von der Arbeit als Guide leben zu können. Wir träumten davon, als erste westliche Alpinisten seit über 30 Jahren im östlichsten Wakhan bergzusteigen und zur Quelle des Oxus vorstoßen zu können. Malang begleitete uns dabei ein Stück des Weges.

Später in diesem Jahr 2008 beschloss er mit drei Freunden aus dem Wakhan, als erste Afghanen den höchsten Berg des Landes, den Nowshak (7492m), zu besteigen. Ihre Motivation und ihr fröhliches Charisma brachten ihnen den Namen "Vier Tiger des Wakhan" ein. Im Jahr 2009 war es dann soweit, mit Unterstützung französischer Alpinisten erreichten sie am 26. Juli mit der afghanischen Flagge den Gipfel des Nowshak. Eine ganze Nation verfolgte gespannt den Fortschritt ihrer Expedition, einen Moment über die Grenzen der Ethnien und Religionen hinweg, friedlich vereint. Malang und seine Freunde wurden mit ihrer Friedensbotschaft zum nationalen Symbol, weckten den Nationalstolz ihrer Landsleute und werden die Entwicklung von nachhaltigem Bergtourismus in ihrem heimatlichen Wakhan vorantreiben.

Wolfgang Heichel - Alpinistische und Alpinhistorische Beratung

Von der thüringischen Rhön führten Wolfgang seit 1947 Pfade in alle Welt. Zuerst studierte er in Dresden Elektro- und Informationstechnik, und gründete nach der Wende in Ostsachsen eine Softwarefirma.

In den 1980er Jahren erwarb er die Trainerlizenz für Leichtathletik und konnte seit 1990 seine sportlichen Ambitionen im Himalaya, Karakorum und Pamir-I-Wakhan ausleben. Zunehmend trat bei seinen Erkundungen am Nanga Parbat, am Batura-, Passu-, Baltar-Gletscher, in den Tälern des Chapursan, Karambar, Lupsuk und Wakhjir ein Interesse für die Entdeckungsgeschichte dieser Regionen und die Besteigungsgeschichte der hohen Gipfel hinzu. Wolfgang begann, Material zur Alpinhistorie zusammenzutragen. Bald war eine stattliche Alpin-Bibliothek entstanden, die er mittlerweile durch eigene Werke zur Chronik der Gebirge ergänzt hat. Diese Arbeit ließ ihn über die letzten Dekaden zum vielkonsultierten Experten werden, dessen Rat immer dann gefragt ist, wenn es um die schwierigen Fragen zu Erstbesteigungen und neue Routen geht.

Wolfgang berät unsere Expedition mit Hinweisen zu möglichen Erstbesteigungen, hilft mit Kartenmaterial, kümmert sich um die Kommunikation nach Hause und hat uns ein umfangreiches "Hausaufgabenheft" ungelöster geographischer Rätsel zur Quelle des Oxus mit in den Rucksack gepackt.

Wolfgang Heichel